Blick auf den Arbeitsmarkt und Erwerbstätige durch die Genderbrille

von Elisabeth Michel-Alder

Gibt es genderspezifische Unterschiede bezüglich Chancen, Hindernissen und Perspektiven von Arbeitskräften ü45 in Unternehmen und auf dem Arbeitsmarkt? Für Personen, die Jobs suchen? Welche und in welchen Tätigkeitsfeldern? Das Januar-Meeting bot Raum, sich in dieser Thematik kundig zu machen. Die Einladung an Expert*innen für Gleichstellung, eine Wissensbasis zu schaffen, blieb trotz mehrfachen Anläufen erfolglos; das Thema ist hierzulande nicht auf dem Radar. Die Financial Times publiziert regelmässig Hinweise auf Studien, die deutliche Benachteiligungen älter werdender Frauen belegen. Dabei fallen Branchenunterschiede ins Auge. Mode und Unterhaltung zum Beispiel sind augenfällig «junge» Wirtschaftszweige mit viel weiblichem Personal. In der Gastrobranche wird hierzulande das 20. Dienstjahrjubiläum als letztes gefeiert; danach ist Schluss. IT-Firmen weisen ebenfalls ein tiefes Durchschnittsalter bei Beschäftigten auf, doch da treffen die Benachteiligungen beide Geschlechter.

Im Rahmen des Meetings versuchen wir gemeinsam, verfügbare Daten auszuwerten, um der Realität verlässlich näherzukommen.

Fakten-Grundlage bilden

  • François Höpflinger. Späte Erwerbsjahre – Erwerbslage und Arbeitssituation älterer Berufspersonen in der Schweiz. Analyse und Bericht, basierend auf der Schweiz. Arbeitskräfteerhebung SAKE, Fassung November 2018
  • Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF. SECO. Indikatoren zur Situation älterer Arbeitsnehmerinnen und Arbeitsnehmer auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Grundlagen für die nationale Konferenz vom 25. April 2017
  • Bundesamt für Statistik. Erwerbstätigkeit und Ruhestand. Neuenburg 2018.

Nach den Regeln der Kunst steht die Formulierung von Hypothesen am Anfang. Das Datenmaterial dient danach der Bestätigung oder der Korrektur dieser Vermutungen. Was spricht gegen Benachteiligungen von Frauen ü45 in Unternehmen und auf dem Arbeitsmarkt?

Zu vergleichen sind einerseits Gender-Unterschiede und anderseits Unterschiede zwischen jungen und reiferen Erwerbstätigen. 

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